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UBA-Austausch mit Elektrobetrieben: Wie Handwerksunternehmen internationale Fachkräfte gewinnen und sie erfolgreich integrieren

Bei der Gewinnung von internationalen Fachkräften leisten Betriebe zusätzlich zur Unterstützung des Anerkennungsverfahrens einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, bringt es auf den Punkt: „Integration in Arbeit ist der Schlüssel für die gesellschaftliche Integration.“[1]

Hinter dem Begriff „Integration in Arbeit“ verbirgt sich oft hohes persönliches Engagement und eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen: von der Sprachförderung über die Wohnungssuche bis hin zur Unterstützung beim Familiennachzug – die Betriebe stehen den internationalen Fachkräften in allen möglichen Lagen zur Seite. So betreiben sie nachhaltige Fachkräftesicherung und gewinnen motivierte Mitarbeitende. Das Team des Projekts „Unternehmen Berufsanerkennung“ hat mit erfolgreichen Betrieben aus dem Elektrotechniker-Handwerk gesprochen und sie gebeten, ihre Tipps für gute Zusammenarbeit im Betrieb und für gelungene Integration in Arbeit zu teilen.

 

Elektronik Hammer (Grimma)

  • Berufsanerkennung im Betrieb

Der Betrieb rekrutiert seit rund fünf Jahren Fachkräfte aus dem Ausland. Geschäftsführer Tony Hammer ist selbst oft unterwegs in Bosnien, um persönliche Vorstellungsgespräche zu führen und die praktische Arbeit der potenziellen Kandidat*innen vor Ort zu sehen.

  • Tipp: Mentoring im Betrieb!

Frau Zlata Elkasovic begleitet die Anerkennungsverfahren im Betrieb und ist die erste Ansprechpartnerin und Mentorin für ihre ausländischen Kollegen im Betrieb. Sie organisiert über die finanzielle Unterstützung für Antragsverfahren, Übersetzungen und Gebühren vor der Einreise hinaus auch eine Willkommensphase für internationale Fachkräfte nach der Einwanderung und fördert auch im weiteren Verlauf das Zusammenleben im Betrieb, z. B. durch gemeinsame Betriebsausflüge.

 

Elektro-Breitling (Holzgerlingen)

  • Berufsanerkennung im Betrieb

Seit 2018 stellt Elektro-Breitling internationale Fachkräfte über den Weg der Berufsanerkennung ein.

  • Tipp: Augenmerk auf Sprachförderung legen!

Für Fachkräfte aus Westbalkanländern wurde eine Lehrerin aus einem Sprachinstitut beauftragt: „Das war ein großes Glück damals, dass wir eine syrische Lehrerin eingeladen haben. Sie hat bei uns auch die Anerkennung als Berufsfachlehrerin absolviert und hat sogar den (Elektro-)Fachunterricht auf Deutsch gemacht. Sie war eine super Deutschlehrerin, die Elektrotechnik studiert hatte. Das war ein Jackpot, weil sie zusätzlich die Fachsprache vermittelt hat.“ – Jörg Veit, Geschäftsführer/Personalmanagement

 

Elcotech Group (Lünen)

  • Berufsanerkennung im Betrieb

Starker Fokus auf Berufsanerkennung: „Solange die Elcotech Group mit Stammsitz in Lünen existiert, solange wird Berufsanerkennung im Betrieb gefördert.“ – Peter Schütte und Marco Hüser, Geschäftsführer

  • Tipp: Zusammensein ermöglichen und gemeinsame Freizeitgestaltung fördern.

Die Elcotech Group hat einen Ort geschaffen, an dem sich die Mitarbeitenden austauschen können und auch jenseits der Arbeit der Zusammenhalt gestärkt wird: „Die Mitarbeitenden bleiben dann noch so eine halbe Stunde und tauschen sich aus. Und das finde ich eine ganz tolle Sache. Absolut erfreulich.“ – Peter Schütte, Geschäftsführer

 

Nachhaltige Fachkräftesicherung

Die Betriebe betonen den Mehrwert der Berufsanerkennung und das hohe Potenzial internationaler Fachkräfte:

„Je mehr Unterstützung für ausländische Fachkräfte geleistet wird, desto mehr gewinnt auch die Firma. Dabei geht es nicht nur um den wirtschaftlichen Gewinn, sondern um das Menschliche und das Vertrauensverhältnis.“ – Peter Schütte und Marco Hüser, Geschäftsführer

„Wir sprechen mit der Fachkraft. Wir führen Gespräche und sehen: Die Person ist motiviert, sie ist bereit, sich weiterzuentwickeln.“ – Zlata Elkasovic, Human Resources

„Sie (Fachkräfte) haben einen sehr hohen Anspruch an das, was sie hier werden können, und möchten auch eine Entwicklungsperspektive für sich finden. Das ist eine sehr hohe Triebkraft, eine sehr hohe Energie, aus der wir für unseren Erfolg am Arbeitsmarkt schöpfen müssen … Da haben wir einfach ein gutes Match.“ – Jörg Veit, Geschäftsführer/Personalmanagement

Für ihr hohes Engagement haben die Betriebe das Arbeitgebersiegel „Wir fördern Anerkennung“ verliehen bekommen. Bei Fragen rund um die Berufsanerkennung sowie zum Arbeitgebersiegel steht Ihnen das Team UBA gerne zur Verfügung: uba@zwh.de

 

Der Beitrag basiert auf Interviews im Rahmen des Projekts „Unternehmen Berufsanerkennung – Mit ausländischen Fachkräften gewinnen“, die mit Frau Zlata Elkasovic und Herrn Tony Hammer von der Elektronik Hammer GmbH sowie Herrn Jörg Veit von der Elektro-Breitling GmbH und Herrn Peter Schütte, Herrn Marco Hüser und Frau Daniela Heinrich von der Elcotech Group geführt wurden. Ein großer Dank geht an alle Beteiligten.

[1] Rede von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, anlässlich der 25. Internationalen Metropolis Konferenz in Berlin: „Changing migration, migration in change“, 06.09.2022. Online: https://www.bmas.de/‌DE/Service/Presse/Reden/Hubertus-Heil/2022/2022-09-06-metropolis.html