Zukunft. Weiterbildung. Handwerk.

Train-the-Trainer-Qualifizierung im Maurerhandwerk in Kosovo

Das Bauhandwerk ist einer der Wachstumssektoren in Kosovo. Die wirtschaftliche Entwicklung profitiert von guten Bauhandwerkern. Die kosovarische Regierung vereinbarte mit dem Landesverband Bayerischer Bauinnungen und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Aufbau einer dreijährigen Berufsausbildung zum Maurer oder zur Maurerin nach deutschem Vorbild. Für den Ausbildungsstart im Herbst 2019 wird qualifiziertes betriebliches und schulisches Ausbildungspersonal benötigt.

Das Herzstück des Projekts „Berufliche Bildung im Maurerhandwerk in Kosovo“ der Handwerkskammer für München und Oberbayern und der ZWH ist die Qualifizierung von 15 betrieblichen Ausbildern. Im Zeitraum von Mai bis August 2019 werden die Teilnehmer an der Train-the-Trainer-Qualifizierung berufspraktisch sowie berufspädagogisch von Ausbildern der HWK und Dozentinnen der ZWH auf ihre Tätigkeit als Ausbilder im Beruf Maurer vorbereitet. Sie erweitern neben ihren baufachlichen auch ihre methodischen Kompetenzen als Ausbilder und erwerben modernes Know-how, um junge Menschen im Beruf Maurer und Maurerin auszubilden.

Die Train-the-Trainer-Qualifizierung umfasst elf Schulungen, Selbstlernphasen und eine einwöchige Hospitationsreise nach Oberbayern. Am Ende ihrer erfolgreich absolvierten Prüfung erhalten die Teilnehmer ein qualifiziertes Zertifikat. Nach der erfolgreichen Rekrutierung der Teilnehmer im ersten Quartal 2019 fand vom 3. bis 5. Mai 2019 in der Maurerakademie in Pristina die erste Schulung zum „Qualifizierten Berufsausbilder im Maurerhandwerk“ statt. Die erste berufspraktische Projektarbeit der Teilnehmenden bestand darin, eine Mauerecke mit geraden Mauerenden in einer Höhe von 1,50 m anzufertigen. Die 17 Teilnehmenden waren mit Freude bei der Arbeit und bewiesen handwerkliches Geschick sowie Ausdauer.

Am 23. Januar 2019 fand in der Handwerkskammer für München und Oberbayern die Auftaktveranstaltung zum GIZ-Vorhaben „Berufliche Bildung im Maurerhandwerk in Kosovo“ statt.

Das Projekt hat eine Laufzeit von elf Monaten und wird durch das Bundesland Bayern sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert. Ziel des Vorhabens ist die fachpraktische und berufspädagogische Qualifizierung von 15 betrieblichen Ausbildern, die zukünftig als Multiplikatoren Ausbilder für das Berufsbild Maurer in Kosovo trainieren sollen.

Neben der Handwerkskammer für München und Oberbayern ist die ZWH mit ihrer Expertise im Bereich SCIVET-ADA (internationale Ausbildung der Ausbilder) und internationales Projektmanagement gemeinsamer Umsetzungspartner.

Im Rahmen des Projekts werden Ausbilder der HWK München sowie Dozentinnen der ZWH die zukünftigen Ausbilder vor Ort qualifizieren. Weitere Aktivitäten umfassen eine Studienreise in Bildungszentren der HWK, die Erstellung von standardisierten Ausbildungsplänen für das Berufsbild „Maurer“ sowie die begleitende Unterstützung der Multiplikatoren in ihrer ersten eigenen Ausbildung.

Das Projekt „SCIVET“ (Skilled Crafts – International Vocational Education and Training) fand seinen Abschluss mit zwei Veranstaltungen, einem handwerksinternen Workshop für Anwender und einer Fachtagung. Mit dem Projekt SCIVET arbeiten ZDH und ZWH an der Systematisierung und dem Ausbau der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) im deutschen Handwerk.

Scivet-Workshop

Workshop „Strategischen Analyse- und Planungsinstrumenten für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit“

Während des Workshops am 20. September 2018 präsentierten die Verbundpartner die im Rahmen des Projekts gemeinsam mit Vertretern von 23 Handwerksammern entwickelten Produkte, die die deutschen Handwerksakteure nun für ihre internationalen Berufsbildungskooperationen nutzen können. Eine Besonderheit bildet dabei das von der ZWH entwickelte innovative Seminarkonzept ‚SCIVET-ADA‘, das sich neben betrieblichen Ausbildern erstmalig auch an Vertreter schulischer Berufsbildungseinrichtungen sowie an Leitende von Berufsbildungsstätten richtet.

Zudem stellten die Direktorin der Stiftung der chilenischen Universität Playa de Ancha, Ana Auger sowie Jürgen Klingbeil von der Stiftung Bildung & Handwerk aktuelle Herausforderungen des chilenischen Berufsbildungssystems und der Berufsbildung im Iran vor. Im Anschluss erprobten die Teilnehmenden beispielhaft die Werkzeuge. Sämtliche Instrumente und Referenzdokumente sowie das SCIVET-Handbuch sind für Mitglieder der Handwerksorganisation über einen Login-Bereich der Scivet-Website kostenfrei abrufbar.

 

Scivet-Fachtagung

Fachtagung „Neue Instrumente für das internationale Berufsbildungsengagement des Handwerks“

Die zentrale Botschaft der SCIVET-Fachtagung, die am 21. September 2018 ein breites Fachpublikum bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von BMBF, ZDH, ZWH, DIHK, DGB, GOVET, DLR, GIZ, Botschaftsrepräsentanten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Handwerksorganisation vereinte, war: „Das deutsche Handwerk verfügt über eine umfassende Expertise in der dualen Berufsausbildung und unterstützt tatkräftig die Etablierung dualer Berufsbildungsstrukturen in und mit Partnerländern auf Augenhöhe“.

Mit den im Projekt SCIVET entwickelten Qualitätsstandards, innovativen Werkzeugen sowie einem einheitlichen Leistungsportfolio sind deutsche Handwerksakteure zukünftig besser für ihre internationale Arbeit aufgestellt. Die beim ZDH angelegte SCIVET-Koordinierungsstelle, die auch nach dem Projektende weiterbesteht, ist Ansprechpartner für nationale und internationale Berufsbildungsakteure für die Anbahnung und Umsetzung internationaler Berufsbildungsprojekte im Handwerk.

Auf der ZWH-Bildungskonferenz in Augsburg am 15. und 16. November 2018 ist das SCIVET-Projekt mit einem Informationsstand präsent. Dort gibt es die Möglichkeit, Gespräche zu den entwickelten Produkten zu führen.

Zum Abschluss der ersten Phase des Projekts SCIVET (Skilled Crafts – International Vocational Education and Training laden wir die breite Fachöffentlichkeit aus Politik, Handwerk und Wissenschaft zu einer Fachtagung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) ein.

Bei dieser Veranstaltung geben wir einen Einblick in die vielfältigen Ergebnisse des Projekts zeigen und deren Nutzen an konkreten Beispielen auf. Wir möchten über politische und praktische Herausforderungen diskutieren, die es zu meistern gilt, um Ansätze eines dualen Berufsbildungssystems auch im Ausland langfristig zum Erfolg zu führen. Wie Lösungsansätze durch die Ergebnisse des SCIVET-Projekts in ihrer Umsetzung besser als bisher unterstützt werden können, stellen wir anhand des umfassenden Projekt-Instrumentariums dar, das im Projekt SCIVET entwickelt worden ist. Transparenz zu den Angeboten des Handwerks in der IBZ schafft das im Rahmen des Projektes beschriebene Portfolio von Unterstützungsleistungen die Mitglieder der Handwerksorganisation erbringen können.

Die Fachtagung „Neue Instrumente für das internationale Berufsbildungsengagement des Handwerks“ findet am Freitag, den 21. September 2018 von 11:00 bis 14:45 Uhr im Haus des Deutschen Handwerks in Berlin statt. Eine Anmeldung ist noch bis zum 5. September möglich. Wenn Sie an der Tagung teilnehmen möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter scivet@zdh.de. Das vollständige Programm der Fachtagung finden Sie hier.

Der SCIVET-Anwender-Workshop „Strategische Analyse- und Planungsinstrumente für internationale Berufsbildungsprojekte des Handwerks“ findet am Vortag, dem 20. September 2018, statt. Der Anwender-Workshop bietet Praktikern die Möglichkeit, die in SCIVET entwickelten Instrumente zur Planung und -umsetzung von IBZ-Projekten auszuprobieren. Die Teilnahme am SCIVET-Anwender-Workshop ist Mitgliedern der Handwerksorganisation vorbehalten. Diese haben die Details zur Anmeldung per Rundschreiben des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) am 30. Juli erhalten.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Hintergrund

Seit vielen Jahren engagieren sich Einrichtungen des deutschen Handwerks in einer Vielzahl von internationalen Bildungsprojekten, die eines gemeinsam haben: das Ziel, Elemente der dualen Berufsausbildung wie wir sie in Deutschland kennen auch in anderen Regionen der Welt zu etablieren.

Mit der Förderung des Projekts SCIVET hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dem Handwerk die Möglichkeit gegeben, sein IBZ-Engagement nach außen sichtbarer zu machen und nach innen strukturell zu stärken.

Als strategischer Partner unterstützt das Handwerk die Bundesregierung in ihren Berufsbildungskooperationen rund um die Welt. Gemeinsam mit den ausländischen Partnern soll berufliche Bildung vor Ort so gestaltet werden, dass sie Fachkräfte hervorbringt, die an den Bedarfen der lokalen und regionalen Wirtschaft orientiert und auf einem hohen Kompetenzniveau qualifiziert sind. Die Einbindung von Wirtschaftsverbänden, Kammern (falls im Partnerland vorhanden) und Betrieben in die politische Steuerung bzw. die Durchführung von beruflicher Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle.

Seit Mai 2018 führt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eine Datenbank, die einerseits bisherige Projekte und andererseits aktuelle Potenziale des deutschen Handwerks in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (IBZ) abbildet.

Die im Rahmen des gemeinsamen ZDH-/ZWH-Projekts SCIVET erstellte Datenbank ermöglicht es den Einrichtungen der deutschen Handwerksorganisation, ihre Daten effizient und selbstständig einzupflegen sowie jederzeit zu aktualisieren. Sie sind herzlich dazu eingeladen, Informationen zu ihrem internationalen Engagement im Bildungsbereich in der neu geschaffenen IBZ-Datenbank zu hinterlegen.

Folgende Informationen werden in der Datenbank erfasst:

  • Daten zu abgeschlossenen bzw. laufenden IBZ-Projekten, inklusive gesammelter Erfahrungswerte,
  • Daten zu aktuell verfügbaren Unterstützungsleistungen, die von den jeweiligen Handwerkseinrichtungen in Berufsbildungskooperationen mit ausländischen Partnern erbracht werden können.

Mit der Kenntnis des bestehenden Angebots kann der ZDH Unterstützungsleistungen im politi­schen IBZ-Dialog aktiv in zukünftige Länderplanungen der Bundesressorts einbringen. Außerdem kann die SCIVET-Koordinierungsstelle mit Hilfe der Daten schneller und zielgenauer auf internationale Nachfragen nach Partnern für Berufsbildungsprojekte reagieren und mit relevanten Leistungsanbietern des Handwerks in Kontakt treten.

Weitere Informationen

Die Handwerksorganisation hat, wenn sie ausländische Partner bei der Organisation und Durchführung von Berufsbildungsmaßnahmen unterstützt, viel zu bieten.

Das Handwerks-Projekt SCIVET stellte Vertreterinnen und Vertretern von Handwerkskammern, Innungen und Kreishandwerkerschaften bei einem Workshop Ende Januar in Berlin vor, wie sie künftig bei ihren internationalen Aktivitäten vom breiten SCIVET-Angebot profitieren können.

Dazu gehört ein Leistungsportfolio, das häufig nachgefragte Unterstützungsleistungen abbildet, die innerhalb der Handwerksorganisation angeboten werden. Ergänzt wird dieses Marketinginstrument durch die SCIVET-Koordinierungsstelle, die bei zentral eingehenden Anfragen adäquate Anbieter in der deutschen Handwerksorganisation identifizieren kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops überzeugten sich vom Nutzen der ersten Teile des Strategiebaukastens, als sie den Unterstützungsbedarf eines fiktiven ausländischen Partners analysierten und erste Entwicklungsschritte planten.

Ein vertiefender Workshop ist für die zweite Septemberhälfte 2018 nach Fertigstellung aller SCIVET-Produkte geplant.

Mehr zum Handwerksprojekt SCIVET

Das 2016 gestartete Handwerks-Projekt SCIVET hat zum Ziel, die Handwerksorganisation bei der internationalen Vermarktung ihres Berufsbildungs-Know-hows durch die Entwicklung innovativer Instrumente zu unterstützen.

Deutsche Handwerksexpertise ist bei solchen Partnern aus dem Ausland gefragt, die Unterstützungsbedarf in der Organisation und Durchführung von Berufsbildungsmaßnahmen haben. Die SCIVET-Koordinierungsstelle hilft, adäquate Angebote in der deutschen Handwerksorganisation zu finden. Dazu werden häufig nachgefragte Leistungen in einem übersichtlichen Leistungsportfolio abgebildet, das im Rahmen von SCIVET zusammengestellt wird. Der in SCIVET entstehende Strategiebaukasten erleichtert es Handwerksakteuren, die Bedarfssituation ihrer ausländischen Partner zu analysieren, gemeinsam mit ihnen Entwicklungsschritte zu planen und die zur Umsetzung benötigten Leistungen konkret zu bestimmen.

Wollen Sie mehr über das Leistungsportfolio des Handwerks für die internationale Vermarktung erfahren? Interessieren Sie sich für Hilfsinstrumente zur Analyse, Planung und Umsetzung von Projekten in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit?

Dann können Sie sich hier bis zum 09.01.2018 für unseren SCIVET-Workshop am 30.01.2018 in Berlin anmelden.