Zukunft. Weiterbildung. Handwerk.

Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks: Auftakt zu ersten Einsätzen

Workhop der neuen Botschafterinnen und Botschafter

Die Modell-Initiative „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ (BBH) wird vom ehrenamtlichen Engagement von Menschen aus dem Handwerk mit Zuwanderungsgeschichte getragen. In drei der aktuell vier Pilotierungsregionen – den Kammerbezirken Hannover, Hildesheim-Südniedersachsen und Aachen – haben sich erstmals engagierte Azubis, Gesellinnen und Gesellen sowie Inhaberinnen und Inhaber von Handwerksbetrieben getroffen.

Zu einem Workshop in der Handwerkskammer Hannover und einem Auftakttreffen in der Handwerkskammer Aachen luden die Koordinationsteams der Kammern gemeinsam mit der ZWH zu einem Austausch über die Aufgaben der BBH und die regionale Planung für die Zukunft ein. Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Südthüringen führte die lokale Koordination gemeinsam mit der ZWH für Kammermitarbeitende und externe Partner einen Workshop durch, in dem die regionale Umsetzung der Initiative konkretisiert wurde.

„Für jeden von uns gab es einen Menschen, der gesagt hat: Handwerk, das ist was für Dich! Und dieser Mensch will ich für andere sein. So kann ich dem Handwerk etwas zurückgeben!“ sagt Halil Yilmaz, Friseurmeister und Betriebsinhaber aus Weyhe, Niedersachsen. Yilmaz ist für den Auftaktworkshop der „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ (BBH) an der Handwerkskammer Hannover am weitesten angereist: Der von ihm geleitete „Salon Volumen“ liegt im Landkreis Diepholz bei Bremen, gute 100 km Fahrtstrecke vom Sitz der für ihn zuständigen Handwerkskammer entfernt. Wie die anderen in der Runde ist er ein lebendiges Beispiel für die Bedeutung des Ehrenamts im Handwerk, die Volker Schmolz, Geschäftsführer des Campus Handwerk an der HWK Hannover, in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung betonte.

Die Initiative „Botschafterinnen und Botschafter im Handwerk“ (BBH)

Die BBH sind Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und selbst Eingewanderte, die in Zukunft die Beratungs- und Informationsangebote der Handwerkskammern flankieren und mit ihren eigenen Erfahrungen für Berufswege ins Handwerk werben wollen. Um erfolgreich arbeiten zu können, erhalten sie von der ZWH und den lokalen Partnerkammern das für die Tätigkeit als Botschafterin oder Botschafter notwendige Handwerkszeug.

Hannover und Hildesheim-Südniedersachsen: intensiver Austausch bei ganztägigem Workshop

Gemeinsam mit der ZWH hat das niedersächsische „Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber“ am 15. Oktober zum ersten Treffen der BBH der beiden Pilotierungskammern elf Handwerker eingeladen. Sie sollten ihre neue Rolle kennenzulernen, nächste Schritte planen und vor allem: ihre ganz eigene, individuelle Botschaft finden.

Auch, wenn jede Botschaft individuell ist – alle sehen ihre Zukunft im Handwerk, wollen den Meister erlangen, sich selbstständig machen oder auch studieren. Und, hierüber waren sich alle Teilnehmenden einig: Vorankommen in Ausbildung und Arbeit, das erfordert vor allem Ausdauer und Motivation – und gute Deutschkenntnisse.

Dass das Handwerk viel zu bieten hat, darüber sind sich alle einig. Besonders die Arbeitsatmosphäre und kollegiale Unterstützung im Betrieb, auch bei Problemen im privaten Alltag, wird von vielen genannt. Auch das gute Gefühl dabei, mit den eigenen Händen Einzelstücke zu fertigen und im Außendienst direkten Kundenkontakt zu haben, verbinden die Botschafter mit dem Handwerk.

Am Schluss der Veranstaltung geben alle Teilnehmer ihr Feedback, und dabei wird klar: die Botschafter können ihre Treffen auch nutzen, um sich gegenseitig Ratschläge zu geben oder Informationen zu teilen – sei es zum Umgang mit Überstunden oder zu Fragen der verkürzten Ausbildung. Da die Ansprechpersonen der Handwerkskammern und erfahrene Betriebsinhaber mit im Raum sitzen, können offene Fragen oft direkt geklärt werden.

Workhop der neuen Botschafterinnen und Botschafter

Aachen: Erstes Treffen für Planung und Austausch

Im Kammerbezirk Aachen kamen am 16. Oktober 2019 die lokalen BBH, eine Handwerkerin und fünf Handwerker, zu einem ersten Kennenlernen und für die Planung gemeinsamer Veranstaltungen zusammen. Hierbei wurden viele interessante Ideen zusammengetragen – neben dem Kontakt zu Sprachschulen und Unterkünften für Geflüchtete wurde insbesondere die Rolle von Migrantenorganisationen als Partner für Veranstaltungen betont.

Der erste Einsatz der BBH im Kammerbezirk Aachen findet bereits am 8. November 2019 im Rahmen der Berufs- und Studienmesse „Zukunft Ausbildung Berufswahl“ der Berufskollegs der StädteRegion Aachen statt. Hier wollen sich die BBH der Öffentlichkeit vorstellen und beantworten Fragen der Besucherinnen und Besucher.

Ausblick: Qualifizierung und Unterstützung seitens Kammern und ZWH

Gemeinsam entwickeln die Pilotierungskammern und die ZWH ein Qualifizierungs- und Unterstützungsangebot für die BBH. Neben der Vermittlung von Wissen und Informationen zu den wichtigsten Berufswegen ins Handwerk und der Vernetzung mit verschiedenen Beratungs- und Bildungsangeboten der Kammern sind Module zu Präsentationstechniken und Kommunikation sowie zu interkultureller Sensibilisierung geplant.

Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks ist eine von der ZWH im Rahmen ihrer Aktivitäten im Multipikatorenprojekt des Förderprogramms Integration durch Qualifizierung (MUT IQ) umgesetzte Initiative, finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).

Weitere Kammern als Kooperationspartner für die Initiative „Botschafterinnen und Botschafter im Handwerk“ sind herzlich willkommen.

Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks, die selbst Migrationserfahrung haben, sollen neuzugewanderte und schon länger in Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund informieren und mit ihrer eigenen beruflichen Erfolgsgeschichte für das Handwerk werben.

Dieser Ansatz wurde im September und Oktober 2018 im Rahmen von zwei Workshops in Düsseldorf und Berlin weiterentwickelt und als besonders erfolgversprechend bewertet. Die teilnehmenden Vertreterinnen und Vertreter der Handwerksorganisation, Migrantenorganisationen, Flüchtlingsräten und weiterer Organisationen beteiligten sich intensiv bei der Weiterentwicklung des Konzeptes und brachten ihre eigenen Erfahrungen und regionalen Gegebenheiten ein.

Für das von der ZWH im Rahmen ihrer Tätigkeiten im Multiplikatorenprojekt des Förderprogramms IQ entwickelte Vorhaben werden nun Kammern als Pilotierungspartner für die regionale Umsetzung des Konzeptes gesucht. Die ZWH freut sich über Interessensbekundungen von Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaften zur Erprobung. Die bedarfsorientierte regionale Umsetzung wird durch das Projektteam der ZWH begleitet und unterstützt. Erste Informationen erhalten interessierte Organisationen im Konzeptentwurf und im Faltblatt.

Bei Interesse an einer Mitwirkung oder an weiteren Informationen freut sich die ZWH über eine Kontaktaufnahme.

 

Workshop Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks
Teilnehmende des Workshops bei der Arbeit in Kleingruppen
IQ-Workshop 2018
Workshop Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks

Im Rahmen ihrer Tätigkeiten im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) veranstaltet die ZWH am 6. September einen Workshop zur Weiterentwicklung des Konzeptes „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks (BBH)“.

Der eintägige Workshop richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter der Handwerksorganisation und Migrantenorganisationen sowie an Beratende von Geflüchteten in Wohlfahrtsverbänden und Flüchtlingsräten.

Ziel des Workshops zur Konzeptentwicklung „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks (BBH)“ ist die Entwicklung und Erprobung eines innovativen, bundesweiten Unterstützungsangebotes für Beratungspersonal in und außerhalb des IQ Netzwerks. Dabei werden insbesondere Fragen zur Gewinnung, Qualifizierung und der Einsatzbereiche von BBH angesprochen.

Mit Blick auf thematisch relevante Initiativen in NRW und Baden-Württemberg, die „Ausbildungsbotschafter“ zu Beratungsgesprächen an Schulen entsenden, sollen im Handwerk versierte Fachkräfte (Auszubildende, Gesellen, Meister und Ausbildungspersonal) mit eigener Einwanderungsgeschichte die Rolle der BBH übernehmen. Ihre Mehrsprachigkeit, ihr interkulturelles Wissen und die Erfahrung des Ankommens und Fremdseins erlaubt ihnen das Einnehmen einer fachlichen, sprachlichen und kulturellen Schlüsselposition über die sie Brücken zur Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten bilden können. BBH sollen haupt- und ehrenamtlich Beratende der Projekte im Förderprogramm IQ sowie der vielfältigen Projekte und Maßnahmen der Handwerksorganisation dabei unterstützen, Ratsuchende durch kultur- und sprachsensible Bildungs-, Berufs- und Arbeitsmarktorientierung besser zu erreichen.

Während des  Workshops werden zudem die im Rahmen der Erhebung von „Aktivitäten der Handwerksorganisation zur Berufsorientierung von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten“ gewonnenen Erkenntnisse und Erfolgsfaktoren aus der Perspektive des Handwerks präsentiert.

 

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Weitere Infos zum Förderprogramm IQ