Zukunft. Weiterbildung. Handwerk.

ZWH Aktuell

„Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“: Pilotierungskammern planen die Umsetzung

Christian Bunzel, Ansprechpartner der HWK Hannover für die Nachwuchsgewinnung, ist seine Begeisterung anzumerken. Er erzählt von Ahmed M. (Name geändert), einem aus Afghanistan stammenden jungen Mann, der 2015 in Deutschland ankam und gerade an der Berufsschule sein Abschlusszeugnis im zweiten Lehrjahr mit der Note 2,0 erhalten hat. Für Bunzel ist er der perfekte Kandidat für einen Botschafterposten – und zwar den eines „Botschafters des Handwerks“.

Eine breit angelegte Befragung, die die ZWH unter den Handwerkskammern durchgeführt hat, machte deutlich: für viele Beratungsfachkräfte ist es eine Herausforderung, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Potenziale einer beruflichen Zukunft im Handwerk näherzubringen. Gleichzeitig sind viele Betriebe sehr interessiert an den Möglichkeiten, Personen mit internationaler Herkunft für eine Tätigkeit oder Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Auch von dem nunmehr beschlossenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FKEG) erwartet das Handwerk eine Verbesserung der Fachkräftesituation. Es soll ab 2020 auch Fachkräften ohne Hochschulabschluss die Einwanderung erleichtern.

Die Initiative der ZWH setzt auf die Kraft von Geschichten – den Geschichten von Menschen, für die das Handwerk zur beruflichen Heimat geworden ist. „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ (kurz: BBH) sind engagierte Handwerkerinnen und Handwerker mit Zuwanderungsgeschichte, die ihren „Peers“ – also Menschen mit ebenfalls internationaler Herkunft – hiervon erzählen wollen. Sie selbst profitieren dabei von der Übernahme neuer Verantwortungsbereiche und einem Qualifizierungsprogramm, das ihnen neue, für die berufliche wie persönliche Entwicklung wertvolle Kompetenzen vermittelt.

Vier Handwerkskammern erproben das Modellkonzept

Zurzeit erproben mit Aachen, Hannover, Hildesheim-Südniedersachsen und Südthüringen vier Handwerkskammern das Modellkonzept. Die lokale Koordination erhält dabei konzeptionelle und praktische Unterstützung vom BBH-Projektteam der ZWH. In zwei dieser „Pilotierungskammern“ wurden im Juni 2019 Workshops durchgeführt, um die regionale Umsetzung der Initiative zu planen und Ideen für erste Einsätze der BBH zu entwickeln. Für viele Abteilungen ist der Einsatz der Botschafterinnen und Botschafter interessant – von der Anerkennungsberatung über die Nachfolgemoderation bis hin zur Beratung zur Erstausbildung. Die gemeinsame Arbeit an der Initiative ermöglichte dabei einen intensiven Austausch zwischen den Arbeitsbereichen, der von vielen Teilnehmenden als besonders gewinnbringend hervorgehoben wurde. In Hannover freuten sich die Koordinierenden über die Teilnahme von Martin Vahl, Vertreter des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums.

Die BBH-Initiative ist Teil eines Vorhabens zur Unterstützung des Handwerks in der Fachkräftesicherung durch Zuwanderung. Es wird im Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.

Weitere Informationen:

zum Newsarchiv